Neulich wischte ich meinen Esstisch sauber.
Dieser Tisch ist das einzige Möbelstück, dass ich noch heute besitze,
aus der Zeit meiner damaligen Ehe.
Nun ist es nicht ungewöhnlich und kommt häufig vor, dass ich den Tisch abwische.
Aber dieses Mal, nahm ich zum ersten Mal seit langer Zeit,
mal wieder diese kleinen Löcher auf der Tischplatte wahr.

Es sind drei mal vier kleine Löcher.
Entstanden durch eine Gabel, die ich in den Tisch rammte,
als mich damals, während meiner schlimmsten Scheidungsjahre,
eine heftige Welle unendlicher Wut und Verzweiflung packte.

Want him back and want him dead

Es war jener Moment, als mir bewusst wurde, dass er immer noch mit diesem jungen Ding zusammen war und so glücklich zu sein schien.
„Warum geht das so lange gut? Wieso konnte er mich einfach so austauschen?
Bin ich ihm denn gar nichts mehr wert? Ich hasse ihn! Ich hasse sie beide. Verdammt!!!“
Und schon hatte sich diese Wut auf der Tischplatte verewigt.

Sie musste raus, als sie denn endlich da war.
Ich hatte sehr lange darauf gewartet wütend zu sein,
vor allem auf ihn, denn ich hatte nun wirklich jedes Recht dazu.

Warum die Wut da ist

Wut entsteht immer dann, wenn etwas anders ist, als wir es uns wünschen.
Wir fühlen uns ungerecht behandelt und ausgetauscht
und glauben, der Situation hilflos ausgeliefert zu sein.
Diese Gefühle können so stark sein, dass man regelrecht daran verzweifelt.
Du solltest die Wut auf keinen Fall unterdrücken oder gegen dich selbst richten.

Wut kann heilsam sein, wenn man sie rauslässt und verarbeitet

Die Wutphase ist eine sehr wichtige Phase im Loslösungsprozess
und ein erstes Anzeichen dafür, dass man allmählich beginnt, die Trennung zu akzeptieren

Sie schwankt zwischen der Wut auf sich selbst „Hätte ich doch nur …“,
„Ich habe so viel falsch gemacht…“, „Ich habe meine besten Jahre verschenkt..“
und der Wut auf den Ex-Partner „Wie kann er nur so grausam sein..“
Oft wird diese Wut auch von Rachegelüsten begleitet.

Wichtig ist, dass du diese Wut rauslässt.
Und zwar so, dass sie dich befreit und niemandem, auch nicht deinem Ex, schadet!

Wie du mit der Wut umgehen kannst

1.) Frage dich was genau hinter deiner Wut steckt!

Fühlst du dich ausgetauscht und/ oder belogen?
Hast du das Gefühl nie wieder glücklich werden zu können?
Oder glaubst du das du wertlos bist?

Wenn deine Wut mit dir Achterbahn fährt,
ist es gut deine Gedanken und Gefühle zu sortieren
und einmal genau hinzuschauen, worauf sich die Wut tatsächlich bezieht.
Natürlich hast du das Recht wütend zu sein und wie schon erwähnt,
hat die Wut eine wichtige Funktion.

Dennoch basiert sie meist auf dem Gefühl von Hilflosigkeit und dem Irrglaube,
dass man nicht gut genug war.
Das Selbstwertgefühl hat großen Schaden genommen und macht es doppelt schwer,
mit der Situation zurechtzukommen.

Mache dir bewusst, dass du deinen Wert nicht verloren hast und du immer noch du bist,
auch ohne Partner.
Mehr Tipps zu diesem Thema findest du auch in meinem Blogartikel über das Selbstwertgefühl Hier

Hilfreich ist es auch, ein Tagebuch zu schreiben.
Was sind deine Ängste und Sorgen? Was sind deine Träume und Wünsche?
Schreibe alles auf was dich bewegt.
Das hilft dir dabei Ordnung in deine Gedanken zu bringen und entlastet dich auch emotional.

2.) Treibe Sport

Bewegung ist das beste Mittel gegen deine Wut.
Der Körper befindet sich, ähnlich wie bei Angst, in Anspannung und mobilisiert Kräfte,
um sich zu „verteidigen“.
Diese Anspannung kannst du am besten durch Bewegung abbauen.

Gehe z.B. joggen oder vielleicht hast du ja sogar Lust auf Boxen?
Dann kannst du gleich deine gesamte Wut entladen.

Sehr gut geeignet ist auch ein Trampolin.
Gerade wenn man sich nicht aufraffen kann, regelmäßig zum Sport zu gehen,
ist ein Trampolin ideal!
Du bist zeitlich flexibel und musst nirgendwo hinfahren.
Es gibt inzwischen schon gute Trampoline zu erschwinglichen Preisen.
Trampolin springen macht Spaß und hat einen positiven Effekt auf die Psyche.

Egal wie auch immer, power dich körperlich aus und du wirst dich definitiv besser fühlen.

3.) Schreibe einen Brief an deinen Ex

Was belastet dich? Was willst du ihm endlich sagen?
Schreibe dir alles von der Seele, was dir in den Sinn kommt.
Du kannst alles rauslassen!
Vorwürfe, Beleidigungen..was immer du willst.
Bringe es zum Ausdruck!!

Aber schicke diesen Brief NIEMALS ab!

Mach ein Ritual daraus und verbrenne oder vergrabe diesen Brief.
Oder falte ihn zu einem kleinen Boot und lasse ihn “in See stechen“.
Dann spüre in dich hinein, wie du dich ganz bewusst von deinen negativen Gefühlen löst.
Das kannst du so oft wiederholen wie du magst.
Rituale sind eine große Unterstützung und haben eine sehr heilsame Wirkung.

4.) Lasse die Wut körperlich raus

Neben dem Sport ist es sinnvoll, dir eine Möglichkeit zu schaffen, deine Wut unmittelbar rauslassen zu können, wenn sie gerade Besitz von dir ergreift.

Und Nein, die Gabel und der Esstisch sind keine geeigneten Mittel,
wie ich aus Erfahrung berichten kann :-)

Kauf dir z.B. einen Schaumstoffschläger oder diese langen Schwimmnudeln.
Damit kannst du schadenfrei auf dein Bett einschlagen und deinen Gefühlen freien Lauf lassen.
Du darfst dir auch gerne vorstellen, das es dein Ex ist, wenn dir das hilft ;-)
Manchmal gilt „was heilt hat Recht“, aber nur so lange es niemandem schadet!

Fazit

Kläre deine Gefühle und bringe deine Wut unbedingt und angemessen zum Ausdruck.
Unterdrücke sie nicht, denn was raus muss, muss raus!!

Wenn du die Phase der Wut erreicht hast, bist du schon ein gutes Stück vorangekommen im Loslösungsprozess. Du bist auf dem Wege der Akzeptanz.
Nutze die Tipps, wenn dich mal wieder eine Welle der Wut erreicht.

Hast du noch andere tolle Tipps, zum Umgang mit der Wut?
Hinterlasse mir doch einen Kommentar, was dir geholfen hat und lasse es mich gerne wissen.

Deine Tina

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