Es sind tatsächlich schon neun Jahre vergangen, seit ich damals verlassen wurde.
Einmal Hölle und Zurück, bezeichne ich diese Zeit aus heutiger Sicht.
Es war ein langer, aber vor allem ein sehr schwerer und schmerzhafter Weg.

Und ich war noch dazu, ein besonders schwerer Fall,
was mir auch immer wieder mein Umfeld bestätigte.
Meine Freunde und meine Familie waren am Ende genauso verzweifelt mit mir,
wie ich es selber war.

Heute kann ich sagen, ich habe es mir selbst schwerer gemacht!

Ich habe länger gelitten, als es nötig war und ich habe Umwege genommen,
die ich hätte vermeiden können.
Obwohl ich mir in vielen Dingen sehr bewusst war, dass sie mir schadeten,
hörte ich einfach nicht damit auf.

Ich wollte diesem unerträglichen Trennungsschmerz ausweichen,
ihn weg haben, ihn nicht aushalten und ertragen müssen.
Doch meine Strategien bewirkten das genaue Gegenteil.
Wenn es auch kurze Momente der Erleichterung und Hoffnung gab,
auf lange Sicht hatte ich mich im Kreis gedreht und meinen Leidensweg verlängert.

1.) Ich habe zu lange an der Vergangenheit festgehalten

Als mein Ex-Mann mir damals mitteilte dass er gehen würde
und sein Leben von nun an mit der Freundin unserer Töchter teilen würde,
habe ich es einfach nicht akzeptiert.
Ich war so tief von seiner Liebe zu mir überzeugt,
dass ich ihm nicht glauben konnte.
Er würde schon noch erkennen, dass er einen großen Fehler gemacht hatte.
17 Jahre wirft man nicht einfach so weg. Punkt.
Und überhaupt konnte ich das alles nicht ernst nehmen.

Die Trennung war seine Wahrheit, aber nicht meine

Ich war so sehr davon überzeugt, dass er es bereuen würde und zu mir zurückkehren würde,
dass ich in der Warteposition verharrte oder besser gesagt erstarrte.
Ich hatte nur dieses eine Ziel vor Augen. Seine Rückkehr.
Dafür unternahm ich alles, was ich konnte.
Es war für eine lange Zeit mein einziger Lebensinhalt.

Ich suchte immer wieder seine Nähe und ich holte mir alle Informationen aus seinem Leben,
die ich nur kriegen konnte.
Damals gab es noch MySpace und auch mein Ex-Mann hatte dort ein Profil,
auf dem er auch immer wieder gern einiges von sich preisgab.
Und ich Trottel zog es mir gnadenlos rein.

In Wahrheit hoffte ich darauf, eines Tages zu lesen, dass es aus ist mit seiner Neuen

Ich blieb am Ball, damit ich wissen würde wann MEINE Zeit gekommen ist.
Tatsächlich gab es auch Auseinandersetzungen und schwarze Wolken in seinem Paradies,
es lief nicht alles so wie es sollte oder wie er sich einst vorgestellt hatte.
Manchmal habe ich regelrecht gefeiert, wenn ich von einem Streit erfuhr,
denn es schürte meine Hoffnung.

Ich lebte immer noch in der Vergangenheit und weigerte mich diese loszulassen.
Irgendwann schlug es bei meinem Ex-Mann derart um, dass er mir nur noch Wut entgegen brachte.

Je mehr ich festhielt, umso schlimmer wurde alles

Ich fiel immer tiefer ins Loch, weil ich mit seiner Wut auf mich, nicht umgehen konnte
und weil ich mehr und mehr erkennen musste, dass er niemals zurückkehren würde.
Meine eigene Wahrheit der Trennung, fiel als Illusion in sich zusammen.
Schlussendlich hatte ich mir dadurch mehr Schmerz zugefügt, als ich ertragen konnte.

2.) Ich trat die Flucht nach vorn an und landete in einer ungesunden Beziehung

Ich hatte es damals nicht geplant und auch nicht so gewollt,
aber ich lernte, acht Monate nach meiner Trennung, einen anderen Mann kennen.
Obwohl ich ihn nicht mal sonderlich toll fand, entwickelte ich Gefühle für diesen Mann,
die sehr schnell in einer emotionalen Abhängigkeit endeten.
Ich war so labil und schwach, dass ich mich daraus nicht befreien konnte.
Zumindest glaubte ich das.

Es war eine ungesunde Beziehung, die aus Aggressionen und Erniedrigungen bestand.
Ich wurde oft gedemütigt und ließ es zu.
Mein Selbstwertgefühl war so am Boden, dass ich glaubte es nicht besser verdient zu haben.

Obwohl ich wusste das es der falsche Weg war, machte ich weiter.
Ich wusste längst, dass mir diese Beziehung nicht gut tat
und doch klammerte ich mich sehr lange an diese Beziehung,
weil es mir erträglicher erschien, als allein zu sein.

Und weil dieser Schmerz immer noch leichter zu ertragen schien, als der Verlust meiner Ehe!

3.) Ich habe mich nicht um mich selbst gekümmert

Ich war völlig im Außen fixiert. Immer auf der Suche nach Liebe und Anerkennung.
Ich fühlte mich haltlos und wünschte mir nichts sehnlicher, als einfach gerettet zu werden.
Am liebsten von dem Prinzen auf seinem Pferd :-)
Doch da ich mich ja viel lieber mit den Fröschen abgab, wurde nichts aus meinem Prinzen.

Ich verlor mich selbst immer mehr und ich hatte mich irgendwann sogar ganz aufgegeben.
Ohne Liebe erschien mir alles aussichtslos und nicht lebenswert.
Ich war es mir selbst einfach nicht mehr wert gewesen, wieder glücklich zu sein.

Ich trieb Orientierungslos umher, streckte meine Arme aus wie eine ertrinkende,
nur um endlich wieder geliebt zu werden.
Aber es funktionierte nicht, weil ich durch meine, vermeintliche, Hilflosigkeit
eher abstoßend und bedauernswert wirkte.

Und im Grunde war ich das sogar…

Der Wendepunkt

All diese Strategien dem Schmerz auszuweichen, haben ihn nur unsagbar verlängert.
Ich wurde zu einem bedauernswerten Häufchen Elend.
Und erst als ich so tief unten war, dass ich vor mir Selbst jegliche Achtung verlor,
wusste ich, dass ich so nicht mehr weitermachen konnte.
Es hatte mich nicht einen Schritt voran gebracht.

Was mir wirklich geholfen hat

1.) Kontaktabbruch

Die wichtigste Entscheidung war der vollständige Kontaktabbruch zu meinem Ex-Mann.
Ich hörte auf in seinem Leben herumzuwühlen und ich ging ihm völlig aus dem Weg.
Für ein ganzes Jahr mied ich jeden Ort, jede Veranstaltung, wo er mir hätte begegnen können.

Heute weiß ich, dass ich erst dadurch die nötige Ruhe und Kraft gefunden habe,
die Trennung zu akzeptieren und vor allem anzunehmen.

2.) Ungesunde Beziehung aufgeben

Mit der Loslösung von meinem Ex-Mann und der inneren Kraft die sich dadurch entwickelte,
konnte ich mich auch allmählich aus der ungesunden Beziehung befreien,
an die ich mich jahrelang so fest geklammert hatte.

Ich erkannte, dass ich mich mir Selbst stellen musste und das ich dort, wo ich war,
keine Liebe finden konnte.

3.) Nach Innen gehen

Erst als ich mich endlich aus der Abhängigkeit befreit hatte
und die Vergangenheit loslassen konnte, habe ich mehr und mehr zu mir Selbst gefunden.
Ich fing an wieder gut zu mir zu sein und zu leben.
Und ich lernte mich Selbst anzunehmen und zu lieben.

In meinen Artikel über das Thema Selbstliebe, habe ich darüber geschrieben,
wie du das auch schaffen kannst. Du findest ihn hier

Fazit

Wenn wir auch oft gerne glauben möchten, dass wir dem Schmerz ausweichen können,
indem wir festhalten oder uns in Abhängigkeiten begeben,
so entpuppt es sich am Ende doch als eine Illusion.
Wir müssen ihn durchleben und loslassen lernen.

Wir können nicht vor dem Schmerz weglaufen, aber wir können viel dafür tun ihn zu verkürzen.
Ich wünsche dir von Herzen, dass du diese Abkürzung für dich findest.
Ich unterstütze dich gern auf diesem Weg.

Und wenn dich meine ganze Geschichte interessiert,
dann solltest du dir mein eBook „Mein Weg zu mir“ anschauen.

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Hast du deine Abkürzung vielleicht schon gefunden?
Dann schreib doch in den Kommentaren, wie du es geschafft hast.

Ich freue mich von dir zu hören.
Alles wird gut ♥

Deine Tina