Auch wenn wir es nicht gerne hören,
der Kontaktabbruch nach einer Trennung ist immer noch der wichtigste Schritt,
den wir gehen müssen, um zu heilen.

Durch den Kontaktabbruch haben beide Seiten die Möglichkeit wieder zur Ruhe zu kommen.
Das ist besonders dann wichtig, wenn sich die Fronten völlig verhärtet haben
und beide Seiten sich nur noch in endlosen Diskussionen wiederfinden,
die zu keinem Ergebnis führen und am Ende nur noch mehr Schmerz verursachen.

Doch wie lässt sich eine Kontaktsperre umsetzen,
wenn es gemeinsame Kinder gibt?

Sehr häufig höre ich den Einwand :
„Wir haben Kinder, es ist unmöglich sich aus dem Weg zu gehen“

Natürlich ist es deutlich schwieriger als ohne Kinder,
aber es ist auch in diesem Fall möglich.

Und das behaupte ich nicht aus purer Theorie, sondern aus der eigenen Erfahrung.
Auch ich habe zwei Kinder und habe den Kontakt zu meinem Ex-Mann damals für lange Zeit abgebrochen und bin ihm vollständig aus dem Weg gegangen.

Meine Kinder waren damals zwar schon im Teenager Alter,
was es sicher leichter gemacht hat, weil meine Töchter die Termine mit dem Vater
weitestgehend allein regeln konnten.

Doch der Ablauf bleibt auch hier derselbe.
Auch mit älteren Kindern hat man die gemeinsame Elternrolle
und es gibt ebenso Themen,
die besprochen werden müssen,
wie z.B. schulische Leistungen, Elternabende, Familienfeiern etc.

Hinzu kamen noch bürokratische Themen, wie Scheidungspapiere,
die Auflösung bzw. Übergabe des gemeinsamen Haushaltes etc.

Ich kenne das Gefühl zu glauben, dass ein Kontaktabbruch in dieser Situation vollkommen unmöglich ist.

Der Wunsch nach Begegnung

Wir wünschen uns zum einen, eine friedliche Basis hinzubekommen (der Kinder wegen),
und möchten zum anderen auch nicht alles allein entscheiden und tragen müssen.

Doch Hand aufs Herz: Ist es vielleicht möglich, dass sich hinter dem Versuch
die Dinge gemeinsam regeln zu wollen, in Wahrheit der Wunsch nach Begegnung versteckt?

Natürlich wäre es schön, wenn es gelingen würde von Anfang an eine sachliche Ebene zu finden
und uns ganz der Elternrolle widmen zu können.
Doch in den meisten Fällen ist genau das am Anfang nicht möglich
und macht eher alles schlimmer.
Solange die alten Wunden und Verletzungen noch nicht geheilt sind,
wird ein sachlicher Umgang nur schwer gelingen.

Kontaktsperre ist nicht unreif, sondern notwendig

Sehr oft höre ich auch den Einwand, dass es doch kindisch sei den Kontakt zum Ex-Partner einzustellen, man sollte doch wohl als erwachsener Mensch fähig sein,
die Dinge auch sachlich zu regeln.

Das wäre natürlich wünschenswert,
doch die Realität zeigt, dass es in der Regel eine gewisse Zeit braucht,
bis beide Seiten dazu überhaupt in der Lage sind.

Häufig wird die Kontaktsperre auch als Ablehnung empfunden,
was natürlich zusätzlich schmerzt.
Mache dir an dieser Stelle bewusst,
dass der Kontaktabbruch ein notwendiger Schutz für dich und deine Gefühle darstellt.

Es nützt dir nämlich überhaupt nichts, wenn du deinem Ex-Partner begegnest
und ihr entweder kühl und distanziert aufeinander zugeht
oder euch durch unverarbeitete Gefühle in Diskussionen verstrickt.
Denn das tut dir sicher noch mehr weh, als eine Kontaktsperre.

Meiner Erfahrung nach ist ein friedliches und sachliches Verhältnis überhaupt erst möglich,
wenn man sich eine Zeit lang aus dem Weg geht.

4 Wege, wie es gelingen kann

1. Vertrauenspersonen einbeziehen

Wenn die Kinder noch klein sind und regelmäßig vom Vater abgeholt werden,
ist es sehr hilfreich, wenn du die Kinder über Vertrauenspersonen übergeben lässt.
Das können z.B. Personen aus der eigenen Familie sein, wie Eltern, Oma, Opa
oder auch die beste Freundin.

Wenn du niemanden hast, der diese Aufgabe übernehmen kann/ will,
dann ist es auch möglich, dass der Vater die Kinder direkt aus dem Kindergarten/ der Schule abholt.

Schadet diese Regelung dem Kind?

Solltest du jetzt den inneren Einwand haben, dass es für die Kinder doch nicht gut sein kann,
wenn es durch dritte übergeben wird,
so stelle dir doch einmal ehrlich die Frage, ob es denn gut wäre,
wenn deine Kinder emotionale Kälte oder Diskussionen von ihren Eltern erleben müssten?

Suche dir deshalb Personen, die auch deinem Kind vertraut sind und erkläre ihm (sachlich!),
warum Mama und Papa vorerst nicht miteinander reden möchten,
dann fühlt es sich einbezogen und sicher.

2. Informationen und Absprachen per E-Mail

Es wird immer etwas geben, dass mit dem Ex-Partner zu klären ist.
Sei es bürokratischer Natur oder wenn es um die Kinder geht.
Die allermeisten Themen kann man sehr gut per E-Mail weitergeben und/oder besprechen.

Das mag sich auch nicht immer angenehm anfühlen, aber es ist eine gute Möglichkeit den direkten Kontakt zu umgehen
und somit auch evtl. neuen Verletzungen.

3. Das Elternheft

Das gute alte Elternheft, ist dir sicher auch sehr gut aus dem Kindergarten oder der Schule bekannt.
Dort werden Informationen und Mitteilungen an die Eltern eingetragen über besondere Vorkommnisse, Ereignisse oder Aufgaben an die Kinder.

Es funktioniert auch ganz hervorragend für getrennte Eltern.
Du kannst das Elternheft deinem Kind einfach in die Tasche legen, wenn es zum Vater geht.

Dort können alle Informationen an den Vater eingetragen werden,
die zu beachten sind.

Unter anderem auch Termine die das Kind hat wie z.B. Trainingszeiten oder Kindergeburtstage etc.
Auf diese Weise kann auch der Vater Informationen an dich weitergeben.
So bleibst auch du auf dem Laufenden.

4. Sachliche Ebene

Nicht immer kann man persönliche Begegnungen vermeiden.
Manchmal wird es Ausnahmen geben, die eine persönliche Begegnung erforderlich machen.
In diesem Fall ist es unbedingt wichtig auf einer sachlichen Ebene zu bleiben.
Gesprochen wird ausschließlich NUR über organisatorisches.

Eine große Hilfe kann es auch für dich sein,
wenn du zu den Terminen eine Vertrauensperson mitnimmst,
die dich emotional unterstützen und auffangen kann.

Fazit:

Auch wenn wir als Paar getrennt sind, so bleiben wir dennoch gemeinsam in der Elternrolle.
Durch die Kinder werden wir ein Leben lang mit dem Ex-Partner verbunden sein,
ob uns das nun gefällt oder nicht.
Doch das bedeutet noch lange nicht, dass es unmöglich ist, sich vorerst aus dem Weg zu gehen.

Letztlich tut man sich selbst und auch den Kindern,
einen größeren Gefallen, wenn man sich nicht der emotionalen Achterbahnfahrt aussetzt, die eine Begegnung mit dem Ex-Partner mit sich bringen kann.

Mit guter Planung und einer gewissen Struktur,
lässt sich eine Kontaktsperre auch trotz der Kinder sehr gut umsetzen.

Und denke daran, es wird nicht für immer so sein!
Irgendwann wird auch ein neutraler und friedlicher Umgang
miteinander wieder möglich sein.

Alles Liebe für dich ♥
Deine Tina

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